Aufmarsch des Bismarckbunds, der Jugendorganisation der DNVP, vor der Garnisonkirche

Die Garnisonkirche diente mit ihrer Aura den rechtsnationalen, konservativen und antidemokratischen Veranstaltungen oft als ideale Kulisse für politische Kundgebungen oder paramilitärische Aufmärsche. Wie kein zweites Gebäude betrachteten sie viele als Symbol einer vergangenen preußisch-deutschen Größe. Bisweilen reichte auch nur der Vorbeimarsch an der Kirche, um diese Wirkkraft zu entfalten. Die besondere Bedeutung des symbolisch aufgeladenen Erinnerungsortes sicherte ihnen zudem überregionale Aufmerksamkeit. Der Parade des Bismarckbundes ging ein Festgottesdienst in der Garnisonkirche voraus. Vor zahlreichen Ehrengästen marschierten die Fahnenträger ein, um Standarten und Wimpel im Altarbereich zu platzieren. Die Predigt hielt der Charlottenburger Pfarrer Walter Hoff, der für seine Nähe zum Nationalsozialismus bekannt war. Auch die  NSDAP versuchte seit Anfang der 1930er Jahre, ihre Veranstaltung im Schatten des mythisch aufgeladenen Sehnsuchtsortes zu platzieren.

Aufmarsch des Bismarckbunds, der Jugendorganisation der DNVP, vor der Garnisonkirche (22.06.1930)
Bundesarchiv | Bild 183-H26749, Foto: ADN

22.06.1930