Anfang 1931 beantragte der Gemeindekirchenrat, das Glockenspiel so einzustellen, dass die Choräle genau mit Beginn der vollen bzw. halben Stunde beginnen. Der Magistrat der Stadt Potsdam hatte zugestimmt. Die preußische Regierung allerdings erfuhr erst nach der Umstellung und zeigte sich als Eigentümer äußerst pikiert, da nicht der Choral, sondern die Uhrenglocke die Zeit angebe. Die Regierung empfahl, auch „da das Glockenspiel durch die Berliner Rundfunksender übernommen zu werden pflegt“, das Vorhaben einer erneuten Prüfung zu unterziehen. Denn die Veränderung hatte nicht nur für die Bürger vor Ort weitreichende Folgen, sondern auch für hunderttausende Hörer an den Rundfunkgeräten.
Blick in das Glockenspiel, im Hintergrund die Nikolaikirche (1910)
Potsdam Museum | FS 16153, Foto: Atelier Eichgrün
1910