Die originalgetreu rekonstruierte Wetterfahne

Auf der Turmspitze thronte weithin sichtbar die Wetterfahne. Sie zierte kein Kreuz mit Wetterhahn, sondern eine Königskrone mit Reichsapfel, auf dem wiederum ein Gestell mit einem Adler, der sich der Sonne entgegenstreckte, und dem Monogramm des Königs befestigt war. Die Deutungen der Wetterfahne sind verschieden. Oft wird sie als Sinnbild des Leitspruchs Friedrich Wilhelm I. betrachtet, das sich gegen den französischen Sonnenkönig gerichtet haben soll: „Nec soli cedit“ (Nicht [einmal] der Sonne weicht er). Doch das Motiv kann sich auch auf ein Bibelwort aus Jesaja 40,31 beziehen: „Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.“ Die Wetterfahne brachte somit auch zum Ausdruck, dass der gottesfürchtige Monarch das Wohl seines Staates unter den Segen Gottes stellte. Sie kann also beides vereinen, den preußischen Machtanspruch mit dem königlichen Herrschaftsverständnis, die Verbindung von weltlicher errungener Herrschaft mit von Gottes Gnaden verliehener Macht.

Die originalgetreu rekonstruierte Wetterfahne (2014)
Archiv der FWG | Foto: Monika Schulz-Fieguth

2014