Fahnenweihe der Hitlerjugend

Nach dem „Tag von Potsdam“ fragten vermehrt NS-Gruppen die Nutzung des Kirchengebäudes an. Am 24. Januar 1934 beispielsweise fand in der Garnisonkirche am Vormittag eine Feierstunde des Deutschen Arbeitsdienstes statt. Abends folgte eine Fahnenweihe der Hitlerjugend in Anwesenheit von SA-Chef Ernst Röhm, Innenminister Wilhelm Frick, Propagandaminister Joseph Goebbels, Reichsbischof Ludwig Müller und anderen NS-Politikern. Zum Auftakt intonierte die Orgel das Reichsjugendlied „Unsre Fahne flattert uns voran“, dem eine Ansprache von Reichsjugendführer Baldur von Schirach folgte. Während der anschließenden Weihehandlung berührten – nach dem Muster eines magischen Rituals – die 342 Fahnen der Hitlerjugend eine sogenannte „Blutfahne“, die angeblich der am 24. Januar 1932 gestorbene Hitlerjunge Herbert Norkus in der Hand gehalten hatte. Nach einer Schweigeminute zu Ehren Friedrichs des Großen anlässlich dessen Geburtstags am gleichen Tag hielt von Schirach eine Andacht in der Königsgruft. Das Absingen des Deutschlandlieds beendete den nationalsozialistischen Kultakt.

Fahnenweihe der Hitlerjugend (24.01.1934)
Bundesarchiv | Bild 102-15456, Foto: Georg Pahl

24.01.1934