Karikatur: An die Kurzsichtigen: „Ihr sucht die Wahrheit? Wenn sie aber erscheint, wünscht ihr sie zu allen Teufeln!“

Anlässlich ihres einjährigen Gründungstages initiierte die rechtskonservative Deutschnationale Volkspartei (DNVP) am 24. November 1919 eine Gedächtnisfeier zu Ehren der 1.800 Potsdamer Gefallenen des Weltkrieges in der Garnisonkirche. Vor vollen Rängen predigte Johann Rump, Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche in Berlin-Moabit und in den 1930er Jahren als Mitglied der Deutschen Christen an der Friedenskirche Potsdam. Er redete der wenige Tage zuvor von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg erstmals formulierten Dolchstoßlegende das Wort. Nach dieser sei das deutsche Heer „im Felde unbesiegt“ geblieben. Die Schuld an der Niederlage liege bei „vaterlandslosen Zivilisten“ in der Heimat. Rump erinnerte weiter an die „heilige Verpflichtung“ zur Errichtung einer „vom Volkswillen getragenen Monarchie“ und äußerte die Hoffnung, dass „Gott das neue Deutschland mit neuer Kraft und neuer Macht segnet.“

Karikatur: An die Kurzsichtigen: „Ihr sucht die Wahrheit? Wenn sie aber erscheint, wünscht ihr sie zu allen Teufeln!“ (30. November 1919)
Universitätsbibliothek Heidelberg, Kladderadatsch vom 30. November 1919, S. 655 (CC-BY-SA-3.0)

30. November 1919