Um nach der Niederlage des deutschen Kaiserreichs 1918 die Beschlagnahme der in der Garnisonkirche präsentierten Trophäen durch die Entente-Mächte zu umgehen, wurden diese ins Berliner Zeughaus verbracht. In Potsdam nahmen nun die Feldzeichen von aufgelösten Regimentern der preußischen Armee den Platz der einstigen Beutestücke ein. Auch direkt neben den Särgen in der Gruft wurden Fahnen und Standarten platziert wie diese Standarte des Garde du Korps Regiments. Dieser Fahnenaustausch symbolisiert den Wandel des Ortes: Die Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit mit heroischem Zukunftsvermächtnis verschmolz mit der Trauer über die verlorene Machtposition und dem Wunsch ihrer Rückgewinnung. Die Garnisonkirche entwickelte sich vor allem für militärische und nationalkonservative Kreise zum zentralen Erinnerungsort einer preußisch-deutschen Traditionspflege.
Standarte des Kürassier-Regiments Garde du Korps aus der Königsgruft, mit Fahnenband und Stange (um 1910)
Deutsches Historisches Museum (DHM), Berlin
um 1910